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Judengasse – Rückbenennung

Neben den Progromen aus dem 13. Und 14. Jahrhundert und im Jahr 1942 der stolzen Meldung Sinzig sei nun judenfrei, gab es weitere Versuche, Juden in Sinzig unsichtbar zu machen. Die Umbenennung der Judengasse in Schlageterstraße während der Naziherrschaft wurde auf Druck der Sieger rückgängig gemacht. Aber schon 1951 war der Versuch wieder erfolgreich: die Judengasse wurde in Gudestrasse umbenannt.

Dass in Sinzig jahrhundertelang Bürger jüdischen Glaubens lebten, bevor die Naziverbrecher sie in den Tod oder auf die Flucht trieben, sollte vergessen werden – das Gewissen war nicht rein. Weit hergeholte, historisch falsche Begründungen lieferten den Stadträten von damals den willkommenen Vorwand. Die Judengasse wurde ein zweites Mal umbenannt. Das macht Sinzig zu einem in Deutschland ganz besonderen Fall, der Aufmerksamkeit wecken dürfte.

Nun steht der Beschluss an, diese Schande rückgängig zu machen. Die Anwohner sind darüber nicht erfreut. Ihre Sorge über mit der Rückbenennung verbundenem Aufwand ist nachvollziehbar. Der Unwillen, künftig in einer anders benannten Straße wohnen zu sollen, ebenfalls. Aber: Solche Umbenennungen haben etwa im Fall der Löhndorfer Lindenstraße oder der Gustav Bunge Straße kein derartiges Echo ausgelöst. So weit ich weiß, wurden die Anwohner dort auch nicht nach ihrer Zustimmung gefragt. Ausgerechnet bei der Rückbenennung der Judengasse ist das auf einmal anders. 

Mit der Rückbenennung ehrt Sinzig das Andenken an seine verfolgten und ermordeten Mitbürger, hält die Erinnerung wach und tilgt einen Makel vom Ansehen unserer Stadt, der eben nur an dieser Stelle zu tilgen ist. Die Zeit dafür ist überreif. Das gilt es gegen den Unmut der Anwohner abzuwägen.

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