Kein Ort zum Verweilen - Verschmutzungen im "Schloßpark"
Am Erscheinungsbild der Stadt interessierte Bürger hatten sich vom Wetter nicht von der Begehung der Sinziger Parks gemeinsam mit Sinziger Sozialdemokraten und Stadträten abschrecken lassen.
Startpunkt war die Treppe zum Ehrenmal und Kirchplatz.
Bei einer Treppe mit geraden Stufen wären auf einem Foto parallele Linien zu erwarten gewesen. Als Kunstwerk hätten die auf dem Foto der Sinziger Treppe stattdessen entstehenden sanften und lebendigen Schwünge durchaus Reiz. In der Realität gibt es Stolperfallen, die das Begehen der viel genutzten Treppe gefährlich machen. Der Berg arbeitet, die Blöcke verschieben sich, sinken ab, erhalten eine Neigung und Spalten entstehen.
Hohe, ehrwürdige Bäume gibt es noch in allen Parks. Aber es werden weniger:
Die Bäume fallen meist der „Verkehrssicherungspflicht“ zum Opfer. Das Risiko für Passanten durch bei Sturm brechende Äste und umstürzende Stämme soll so abgewendet werden. Solche Baumfäll-Maßnahmen werden nie vorab angekündigt und begründet. Man kann den Eindruck haben, dass die Gefahr nach Dienstschluss freitags oder samstags besonders groß ist. Jedenfalls laufen Bürgerproteste so ins Leere und kein Mensch, der den Kettensägen Einhalt gebieten könnte, wenn begründete Zweifel an der Notwendigkeit der Fällung bestehen, ist erreichbar.
Für immer neue Fällkandidaten sorgt die Stadt womöglich durch Rasenpflege mit schwerem Gerät. Eine große Zahl der Bäume weist jedenfalls knapp über dem Boden Rindenschäden auf. Hier ist das Einfallstor für Pilze, der Stamm beginnt zu faulen und irgendwann heißt das Fazit wieder „Verkehrssicherungspflicht“.
Nun geht es hier um Parks. Deren Pflege kann sich nicht darauf beschränken, ab und an den Rasen zu mähen, und gelegentlich einen Baum zu fällen. Zur Gestaltung gehört es auch, gefällte Baum passend zu ersetzen.
Verkrautende Wege und Beete in den Parks deuten auf Pflegerückstand. Wege- und Beeteinfassungen früherer Zeiten, die das verhindern helfen könnten sind verschwunden, weil so Maschineneinsatz problemloser möglich wird.
Die Verwaltung weiß schon länger um die Verschmutzungen im Schloßpark. Die angekündigten Maßnahmen haben noch keine nachhaltige Wirkung entfaltet. Getränkeflaschen, Becher, Pizzaschachteln usw. beeinträchtigen das Bild der Schlossterrasse und der Mauern zu den Kindergärten und zur Jahnstraße. Durch heruntergeworfene Gegenstände und Scherben besteht dort Gefahr. Abfallbehälter sind demoliert und zugemüllt.
Barfuß durchs Gras zu streifen empfiehlt sich übrigens auch aufgrund der vielen „Tretminen“ nicht, um deren Beseitigung sich rücksichtslose Hundehalter nicht scheren.
In den besseren alten Zeiten gab es noch Heckeneinfassungen der Wege, gepflegte Sitzgelegenheiten und Brunnen in Sinzig. Der Brunnen an der Stadtmauer am Elsa Brandström-Ring beispielsweise wurde im Zuge des Baus des Regenrückhaltebeckens in der Rheinstraße vorübergehend abgebaut. Ob er wohl an seinen alten Platz zurück kehren wird ?
Die vom Bürgerforum aufgestellten Sitzgelegenheiten sind die wirklich schöne Ausnahme. Wer im Lunapark nämlich den Schatten unter hohen Bäumen genießen möchte, braucht Stehvermögen. Und wo es Bänke gibt, wird das Sitzen aufgrund von Schmutz oder Verfall zur unerfreulichen Erfahrung.
„Sinzig hat im Grunde gute Anlagen, aber sie sind entwicklungsbedürftig - und da ist noch viel Luft nach oben.“, so das Fazit von Dr. Axel Friedrich"Die städtischen Parks sind Erholungsräume für die Bürger. Besonders deshalb aber auch als Aushängeschild für die Stadt insbesondere im Hinblick auf das im nächsten Jahr anstehende Stadtjubiläum sollte die Pflege der Parkanlagen verbessert werden.", sind sich SPD-Fraktionschef Hartmut Tann und sein Stellvertreter Martin Eggert einig.