Sinzig, den 25. Mai 2017
An einem Strang ziehen. Entwicklungsperspektiven für ein lebenswertes Sinzig
In den Festsaal des Schlosses hatten die Sinziger Sozialdemokraten am 19. Mai eingeladen, um einen Blick auf die Entwicklung ihrer Innenstadt zu werfen.
Der zur Veranstaltung eingeladene Referent Dipl. Ing. Frank Böhme, der bereits die Stadtsanierung von 1985 bis 2015 begleitet hatte, stellte die Entwicklung der Innenstadt in den letzten Jahren dar und erläuterte zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten.
Aufbauend auf seiner langjährigen Erfahrung zeigte Böhme faktenreich, dass in den vergangenen Jahren vieles erreicht werden konnte: Plätze und Straßen der Innenstadt wurden neu gestaltet, Gebäude saniert. Andererseits gebe es nach wie vor Sanierungs- und Entwicklungsbedarf: Leerstände, Geschäftesterben in der Innenstadt und sanierungsbedürftige Häuser stellen weiterhin Probleme dar.
Durch Bündelung von Handlungsschwerpunkten und die Umsetzung geeigneter Maßnahmen in einem Entwicklungskonzept könnten diese Problemfelder angegangen werden: die Stadt Sinzig plane, einen Förderantrag im Rahmen des Bund-Länder-Programm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" zur Städtebauförderung zu stellen. Sofern bewilligt, könnte das Entwicklungskonzept ab 2018 umgesetzt werden.
Über das Ziel der Bewahrung eines attraktiven Stadtzentrums waren sich die Anwesenden schnell einig. Damit das Entwicklungskonzept erfolgreich umgesetzt werden könne, bedürfe es jedoch, so Böhme, der Bereitschaft aller Beteiligten zur Mitwirkung, und dem fachkundig moderierten Austausch zwischen den privaten Eigentümern, den Geschäftsleuten, der Verwaltung und den Bürgern.
Manfred Ruch, Sprecher des Bürgerforums und Kandidat bei den kommenden Sinziger Bürgermeisterwahlen sieht darin seinen Ansatz, die Ideen und die Erfahrungen der Bürger in die weitere Gestaltung der Innenstadt einzubeziehen, von kompetenter Seite bestätigt.
Die nachfolgende, angeregte Diskussion zwischen Referent und Gästen war ergiebig und zeigte, dass es eine Vielzahl von Ideen für die Bewahrung der Innenstadt als attraktives Zentrum gibt: am Kreuzungspunkt von Fernradwegen und Wanderwegen, am Zusammenfluss von Ahr und Rhein gelegen sollte Sinzig den Tourismus – auch in Kooperation mit den Nachbarstädten – fördern. Eine weitere Idee betraf die Schaffung einer attraktiven, innenstadtnahen „Transferstation“ zwischen Radverkehr, Busverkehr und Spaziergängern, die mehr Passanten in die Innenstadt bringen könnte. Es wurde ferner angeregt, auch Angebote für die wachsende Zahl von Studierenden an der Remagener Fachhochschule zu entwickeln. Schließlich wurde angeregt, dem aufgrund steigender Mietpreise in den umliegenden Metropolen wachsenden Zuzug als Chance zu begreifen und beispielsweise die Bedürfnisse von Pendlern stärker zu berücksichtigen.
Im Ergebnis zeigte die Diskussion, dass die Bewahrung und Entwicklung einer attraktiven Sinziger Innenstadt ein Denken über Einzelmaßnahmen hinaus erfordert. Es bedarf eines Entwicklungskonzeptes, dass die vorgenannten Überlegungen und sich verändernden Rahmenbedingungen berücksichtigt und die Entwicklungsmaßnahmen in einen Gesamtzusammenhang stellt. Vor allem bedarf es des Willens aller Beteiligten, dieses Konzept gemeinsam umzusetzen.
Thorsten Schomann, der Moderator des Abends, resümierte: „Es kann gelingen, die Attraktivität der Innenstadt zu bewahren, wenn alle an einem Strang ziehen. Den Bürgern zuzuhören ist dabei der erste Schritt“, und kündigte weitere Themenabende an.